Vorab: Ich wünsche euch allen ein gesegnetes und ermutigendes Osterfest, bestenfalls im Kreise eurer Familie und Liebsten!
Dieses Fest ist es jedoch wert, dass dazu ein paar Gedanken verfasst werden.
Vor etwas weniger als 2.000 Jahren trug sich das unglaublichste Ereignis der Weltgeschichte zu: Jemand, der sagte, er sei der Sohn Gottes (dazu weiter unten mehr), war nicht mehr in seinem Grab aufzufinden. Sein Grab war leer.
Was ist passiert? Ein junger Mann mit dem Namen Jesus wurde binnen kürzester vom einfachen Handwerker zum altruistischen Menschensammler. Seine Worte, mit denen er die Menschen in seinen Bann zog, waren nicht von Hass oder Ausgrenzung geprägt, sondern von Nächstenliebe und Vergebung, von Liebe und Zuversicht. Er versprach seinen Zuhörern keine irdische Macht, wonach der Mensch ja eigentlich im Innersten meist strebt. Nein, er sagte sogar, sein Königtum sei nicht von dieser Welt. Er versprach den Menschen kein Gold, Haus oder eine Armee; er versprach ihnen ein Leben nach dem Leben.
Diese Botschaft ist schon zentral für unseren Kontext: Nicht nach Macht oder Pöstchen sollten wir hier streben, sondern nach Gerechtigkeit (die immer siegt, wir werden es weiter unten sehen) und Ruhe. Im Kern libertäre Wünsche, wenn man so möchte. Ich mahne vor Karrierismus und Egozentrik. Ikaros (griech. Mythologie) zeigt, worin das endet.
Zurück zu dem jungen Mann mit dem Namen Jesus. Jesus sammelte Menschen um sich herum, ohne sie zu Bösem anzustacheln. Er wiegelte sie nicht auf, er hetzte sie nicht auf. Er forderte mit seiner Gefolgschaft im Rücken kein Reich (welchem er ohnehin während der Versuchung Satans widersagte), er wollte nur diese Botschaft verbreiten: Geht, lebt und handelt mit Gott; liebt ihn, lasst seine Saat in euch aufgehen und verbreitet sein Wort. Dann wird euch das ewige Leben an der Seite Gottes geschenkt sein.
Das reichte, damit die Mächtigen Angst vor ihm hatten. Sie verurteilten ihn und ließen ihn kreuzigen. In der Stunde seines Todes rief er aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Auch wir dürfen manchmal hadern und uns unsicher im Leben sein. Manchmal ist die Welt nicht so schön, wie wir sie gerne hätten und manchmal wünschen wir uns, sie wäre anders. Einige Dinge können wir ändern, diese sollten wir auch ändern. Einige aber müssen wir hinnehmen und lernen, damit zu leben. Das beides voneinander zu differenzieren und dann richtig zu handeln, ist eine der wichtigsten Künste des Lebens.
Und wir dürfen auch mal traurig sein. Selbst Jesus weinte (Joh 11,35), als sein Freund Lazarus starb, obwohl er wusste, dass es Gottes Plan war, denn Jesus hauchte Lazarus anschließend das Leben wieder ein (ja, Jesus war nicht der einzige Mensch im NT, der von den Toten aufstand). Wenn selbst ein Jesus weinen musste, dürfen auch wir dann und wann traurig sein. Aber gerade die Ostergeschichte, die so grausam beginnt, zeigt uns, dass die Trauer nicht das Ende aller Tage ist. Wo Schlechtes passiert, folgt früher oder später Gutes.
Das ist vielleicht das Größte am christlichen Glauben: Nichts geht ins Nichts. Wie Friedrich Hölderin schon wusste: „Und alles Getrennte findet sich wieder.“ Und was Jesus sagte (Joh 16,33): „In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ und „Jesus sagte zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und wer lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?“. Das alles schenkt Hoffnung und Trost in jeder schweren Stunde. Schlechtes kommt und geht, am Ende aber ist das große Gute. Wir müssen es nur annehmen.
Vielen fällt es, gerade in der heutigen Zeit, schwer, sich mit dem Glauben zu identifizieren. Dazu möchte ich zwei Dinge sagen. Anfangen möchte ich mit Heinrich Heine, einem Schüler Hegels. Heinrich Heine tat sich Zeit seines Lebens nicht leicht mit dem Gottesglauben und sah den Menschen als zentrale Figur des Sinns und Seins. Doch Heinrich Heine wurde zum Ende seines Lebens hin krank, schwer krank. Er wurde an sein Bett gefesselt, 8 lange Jahre lang. In dieser Zeit schrieb er viel. Unter anderem folgende Zeilen, die bezeichnend sind: „In manchen Momenten, besonders wenn die Krämpfe in der Wirbelsäule allzu qualvoll rumoren, durchzuckt mich der Zweifel, ob der Mensch wirklich ein zweybeiniger Gott ist, wie mir der selige Professor Hegel vor fünfundzwanzig Jahren in Berlin versichert hatte.“
Seine Krankheit zeigte ihm, dass das menschliche Sein am Ende doch nur ein Witz ist. Jahre, Jahrzehnte lang streben wir, nur um dann wie ein Grashalm zu vergehen. Der Mensch ist eben auch nur ein biologisches Wesen. Wir alle haben ein Ablaufdatum, das uns schon in die Wiege gelegt wurde. Vision, Traum und Ansporn sind wichtig, aber sie sollten nicht das ganze Sein definieren, denn in diesem Fall ist das eigene Vergehen sehr makaber. So verwundert es nicht, dass Heine am Ende selbst zugab, wieder zu Gott zurückgefunden zu haben, wie der verlorene Sohn zu seinem Vater (Nachwort zu „Romanzero“).
Das andere sehen wir an den Aposteln: Diese Menschen sahen Jesus, erlebten Jesus, hörten Jesus. Jesus starb, kam wieder, befahl ihnen die Verkündung des Evangeliums – und sie befolgten. Wieso befolgten sie? Wenn das alles nur leere Worte gewesen seien, wieso befolgten sie sogar nach dem finalen Auffahren Christis dessen letzten Wunsch?
Sie taten es, weil sie mehr als überzeugt waren. Sie sahen mit ihren eigenen Augen, wie Jesus Kranke heilte, Blinden das Augenlicht schenkte und den Tod überwand. Sie erlebten, wie sich Jesus von Judas verraten ließ und bereitwillig in seinen eigenen Tod ging. Freunde, diese Apostel reisten über viele Jahre hinweg um die halbe Welt für diese Mission. Sie nahmen es sogar mit Rom selbst auf (Petrus) und starben für ihre Überzeugung. Das macht niemand, der nicht komplett überzeugt vom Wahrheitsgehalt seiner Aufgabe ist.
Und dieser Wahrheit gedenken wir eben auch heute. Der Wahrheit, dass am Ende das Gute über das Böse (womit auch die Bibel endet -> Offenbarung des Johannes), das Leben über den Tod siegt. Heute vor knapp 2.000 Jahren wurde das ewige Leben final zementiert.
Das macht das Osterfest zum für mich größten Fest des Jahres.
Gott sei mit euch.
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